Akamba, der weiße Wolf

Juno Chu und Mia Pampus haben diese 6-teilige Geschichte geschrieben und an die LOGI-FOX-Redaktion geschickt. LOGI-FOX unterstützt es, wenn Kinder kreativ werden. Deshalb veröffentlichen wir die Geschichte von Juno und Mia an dieser Stelle. Falls Du auch Geschichten, Comics, Fotos oder Berichte für unserer Kinderzeitung hast, dann melde Dich bei uns. Aber nun wünschen wir Euch viel Spaß mit Akamba!

Teil 1

Anfang Frühling, in einem großen Wald von Kanada, herrschte Ruhe und Frieden. Doch plötzlich ertönte ein Knacken. Eine Wolfsmutter machte sich auf die Suche nach Nahrung. Ihre Jungen spielten fröhlich in einer kleinen Steinhöhle. Es waren vier, aber eines war besonders. Es hatte schneeweißes Fell und war nicht so groß gewachsen wie seine Geschwister.

Er war ein Außenseiter der Jungen. Seine Mutter aber hatte auch ein weißes Fell. Jedoch das weiße Wölfchen wurde immer von seinen Geschwistern ausgeschlossen. Ihr Vater, ein grauer Wolf, wurde bei einem Kampf mit einem Grizzly schwer verletzt. Seine Wunden waren so stark, dass er kurze Zeit später starb. Die Mutter von den Kleinen hatte einen Hasen im Visier. Sie konnte keine großen Tiere jagen, da sie in keinem Rudel lebte.

Doch die Wölfin ahnte noch nichts von der großen Gefahr, die ihr und ihren Jungen etwas antun konnte. Die Wölfin aber bemerkte nichts, sie hatte nur das kleine Häschen im Kopf. Die Wölfin witterte nun die Gefahr, aber es war schon zu spät. Die Gefahr war ein Jäger, der sie erlegen wollte. Die Wölfin sprang zur Seite, doch sie war etwas langsam. Der Jäger, nur zehn Meter von ihr entfernt, richtete blitzschnell sein Gewehr auf die Wölfin, und es ertönte ein Knall.

Das Leben der Wölfin war ausgehaucht und der Jäger nahm sie beglückt auf die Schulter und ging zurück zu seiner Hütte. Die vier Wölfchen warteten und warteten, doch irgendwann hatten sie keine Geduld mehr. Die drei größten tapsten aus der Höhle und gingen in verschiedene Richtungen. Der kleine weiße Wolf blieb aber in seiner Höhle. Er war sich sicher, dass seine Mutter irgendwann zurückkehrte. Doch er täuschte sich. Abends knurrte sein Magen, aber er hatte ja nichts zu fressen. Mit leerem Magen schlief er ein. „Irgendwann kommt Mutter schon“, dachte er bei sich. Als er am frühen Morgen aufwachte, war seine Mutter immer noch nicht da. Also zog er los. Seine wackeligen Beine gingen Schritt für Schritt. Er musste lange wandern, irgendwann konnte er nicht mehr. Seine Kräfte ließen nach und erschöpft krachte er zusammen. Müde lag er auf dem Boden und schloss seine Augen.

Ein paar Stunden danach ertönte plötzlich ein komisches Geräusch. Doch der kleine Wolf war zu erschöpft, um nachzusehen. Das Geräusch kam immer näher. Dann ertönte noch ein Geräusch. Zwei knuddelige kleine Bärenkinder tauchten auf. Vergnügt tänzelten sie um den kleinen Wolf herum. Der Wolf hatte jetzt nur die Augen geschlossen. Er war viel zu müde. Sein Magen knurrte noch einmal. Dann schlief er ein. Die Bärenjungen stellten fest, dass der Wolf Hilfe brauchte. Sie schleppten ihn bis zur Höhle und brachten ihn hinein.
Ihre Bärenmutter sah sofort das Wolfskind. Anfangs war sie nicht einverstanden, dass es blieb. Aber der weiße Wolf winselte so kläglich, dass die Bärenmutter Mitleid mit ihm hatte. Also saugte er an der Bärenmutter und war endlich froh, seinen Hunger zu stillen. Die Bärenjungen waren sehr erfreut, dass das Wölfchen bleiben durfte, und sie wurden zu besten Freunden.

Als der Wolf etwas größer wurde, lehrte die Bärenmutter ihm das Jagen. Sie war jetzt seine Ersatz-Mama. Die zwei Bären und der weiße Wolf jagten oft zusammen. Doch an einem Tag war es so weit: Abschied nehmen. Sie brüllten sich noch einmal an, dann ging jeder seiner Wege. Der weiße Wolf war erfreut, dass er eine so lange Zeit bei der Bärenmutter verbracht hatte. Doch jetzt musste er alles alleine machen: Jagen, sein Revier suchen, spielen und fressen. Er war sehr traurig. Tag für Tag jagte er. Er konnte fast immer was erbeuten – wegen seiner Größe. Er war immer sehr einsam. Nachts heulte er durch die Nacht, auf der Hoffnung nach einem Gefährten. Eines Tages, es war ein warmer Frühling, wachte der weiße Wolf auf. Er begann sich auf die Suche nach einem Freund zu machen. Doch nichtsahnend ging er einfach los. Er wanderte zwischen Bäumen, kletterte auf Steine und hüpfte freudig in den See.

Doch plötzlich hörte der Wolf etwas. Er krabbelte das Ufer hoch und horchte. „Wann bekomme ich endlich einen Hund?“, sagte jemand. Es war ein Junge, der Benni hieß. Er hatte blonde Haare und war mittelgroß. Der Wolf verstand nichts und folgte ihm einfach heimlich. Benni sah traurig in den Himmel, als er auf ein paar Felsen kletterte.

Unten war ein strömender Fluss. Doch plötzlich rutschte Benni aus und schlitterte den Hang hinunter. Er schrie, aber es war zu spät. Er kullerte in den Fluss und die Strömung riss ihn fort. „Hilfe, rettet mich doch!“, krächzte er, aber niemand hörte es. Der weiße Wolf sah das sofort und eilte hinunter. Ohne zu denken, sprang er sofort in den Fluss und schwamm in Richtung Benni. Die Strömung war sehr stark, aber der Wolf schnappte sich noch die Kapuze. Benni keuchte und schluckte. Er bekam nichts mit.

Teil 2

Dem Wolf gelang es, den Jun­gen ans Ufer zu schubsen, aber er selbst schaffte es nicht und wurde von der Strömung fortgerissen. Mittags erwachte Benni. „Wo bin ich?“, hustete er. Doch plötzlich erinnerte er sich wieder an alles. „Das war eindeutig ein großer Hund“, stellte Benni fest.

Doch nirgendwo war ein Hund. Benni wusste nicht, dass der Wolf fortgerissen wurde und eigentlich ein Wolf war. Müde taumelte er nach Hause. Der weiße Wolf war schon längst wieder auf festem Boden. Er hatte es geschafft, sich einen treibenden Baumstamm zu schnappen und draufzuklettern. Und als er nahe genug am Ufer war, sprang er ab.

Der weiße Wolf war sehr schlau. Der weiße Wolf lief wie­der zurück. Er suchte sich dann einen Unterschlupf und schlief ein. Am nächsten Tag kam Benni erst nachmittags. Er hatte wieder Schule. Benni wollte den Hund suchen.

„He, Hund! Wo bist du?“, schrie er und suchte. Doch der weiße Wolf war anfangs noch etwas ängstlich. Irgendwann waren sie so vertraut, dass sie beschlossen, Freunde zu werden. Mittlerweile hatte mal der Wolf Benni gerettet, ein anderes Mal Benni den Wolf. „Akamba, ja so nenne ich dich“, sagte der Junge eines Tages. Die Beiden erlebten viele Abenteuer. Manchmal kam Akamba sogar in Bennis Haus, natürlich ohne dass die Mutter es merkte.

Nachts, wenn Benni schlief, hörte er immer ein Wolfsgeheul durchs Fenster. Er hatte schon lange seinen Traum über einen Hund vergessen, da er dachte, Akamba wäre ein riesiger Hund. Doch Akamba war ein schnee­weißer Wolf. Benni dachte im­mer: ,Im Wald heulen Wölfe, sind die nicht gefährlich?‘ Akamba schlich abends manchmal durch die Nacht, auf der Jagd. Er heulte auch oft. Doch eines Morgens kam Bennis Mutter zum Frühstückstisch und klatschte die Zeitung auf den Tisch. Sie unterhielt sich nervös mit ihm. „Ein Bär hatte offenbar die Felder der Bauern zer­stört. Ein weißes Fellstück wurde gefunden.“, sagte sie. „Ein wei­ßer Bär?“, wunderte sich Benni. „Genauso ist es. Wahrscheinlich ist es ein Albino“, erzählte seine Mutter. „Ich muss los!“, rief Benni. Er dachte an Akamba. War er es wirklich gewesen? Er ist ja sehr groß und hat ein weißes Fell.

Benni raste mulmig zur Schu­le. Plötzlich stellte jemand ihm ein Bein. Benni stolperte und flog im hohen Bogen in den Matsch. „Da bist du ja endlich, Rotznase!“, zischte jemand. Es war Julian. Julian hasste Benni und ärgerte ihn oft. Es endete immer hart für beide. „Lass mich in Ruhe, Juli­an!“, schimpfte Benni und kroch aus dem Matsch. Benni spritzte sich mit einem Gartenschlauch sauber.

Julian grinste. „Wart‘s ab, Stinktier!“ Er humpelte lachend davon. Heute schrieben sie in der Schule einen Erdkundetest. „Na los, lös die Arbeit für mich“, flüs­terte Julian gemein, „oder es pas­siert…!“ „Ja, schon gut“, murmelte Benni und füllte auch Julians Test aus. Zum Glück bemerkte der Leh­rer nichts. Heimlich machte Ben­ni in Julians Test noch ein paar Fehler rein. „Als Rache, Schlau­meier!“ dachte er.

Als die Schule aus war, rannte Benni sofort in den Wald. „Akam­ba, Akamba!“, schrie er und der weiße Wolf tauchte auf. „Da bist du ja endlich, warst du das mit der Zerstörung?“, keuchte er. Aber Benni wusste, dass Akamba so et­was nicht machte. Wieder zu Hau­se wartete seine Mutter auf ihn.

„Na, wieder zurück?“, grinste sie, „ich hab gehört, dass ein rie­siger, weißer Wolf im Wald he­rumstreift.“ Benni wusste, dass es Akamba war und machte sich keine Sorgen. Morgen war Ben­nis Geburtstag. Als er von der Schule zurückkehrte, war die Überraschung groß. Seine Mutter schenkte ihm einen Hund. „Ich dachte, du brauchst einen Ge­fährten, weil du immer so einsam bist“, lachte sie. „Aber, aber…“, stöhnte Benni.

Doch plötzlich kam ein knud­deliger Golden-Retriever-Welpe aus dem Haus geschossen. Er bellte freudig um Benni herum. Benni vergaß sofort alles und um­armte ihn. „Ich nenne dich Killy, du bist so süß!“, kicherte Benni. Mit der Zeit vergaß Benni Akamba vollkommen. Er kam auch nicht mehr in den Wald wie früher. Au­ßer, wenn er mit Killy Gassi ging.

Dann beobachte Akamba Ben­ni und Killy immer. Akamba wur­de von Trauer überwältigt und beschloss, nie wieder mit dem Jungen zu spielen. Doch eines Tages, im kal­ten Winter, hatte eine Jägergrup­pe vor, endlich den weißen Wolf zu erledigen. Sie stapften durch den Schnee in den tiefen Wald hinein. Benni ging wie immer zur Schule. Da stoppte ihn jemand.

 

 

Teil 3

Es war Julian. „Was willst du hier?“, grummelte Benni. „Na, jetzt ist es aus mit deinem Kumpel“, lachte Julian. „Wie, was? Was ist denn mit Killy?“, stot­terte Benni. „Hä? Killy? Ich meinte Akam­ba oder wie auch immer der Wolf heißt“, grinste Julian.

Benni wurde wie vom Schlag getrof­fen. Ihm schossen viele Gedanken durch den Kopf. Julian hatte also ge­sehen, als Benni und Akamba zusammen spielten. Er hatte auch Akamba vergessen. Und Akamba war der weiße Wolf, der von den Jägern erlegt werden sollte. „Das war Rache dafür!“, schnaufte Julian plötzlich.

Er hielt Benni ein Papier vors Gesicht. Auf dem Test stand die Note drei. „Aber… ich kann nichts dafür!“, stam­melte Benni. „Ach ja?“, meinte Julian. Er nahm Benni in den Schwitzkasten. „Lass mich los, uff“, japste Benni. Julian schubs­te Benni in den Schlamm und lachte. Als Julian fortlaufen wollte, schnappte Benni sich ein Bein von Julian. Sofort begannen sie eine Prügelei. Doch plötzlich stand ihr Lehrer vor ihnen. „Aha! Das habt ihr also gemacht“, schimpfte er. Er nahm die bei­den fest und ging ins Klassenzimmer. „Das wirst du bereuen!“, zischte Julian. Nach der Schule eilte Benni sofort in den Wald. Er hatte alles bereut. Wieso hatte er immer nur an Killy gedacht? Benni lief fort, weit weg in den Wald. Er vermisste Akamba so. Doch Benni merkte nicht, wie Julian ihm folgte. Er wollte Rache für den Ärger. Benni erin­nerte sich noch an die Zeit, wo Akamba und er fröhlich spielten. „Verzeih mir!“, schrie Benni immer wieder. Doch nichts passierte.

Mühsam stapfte Benni durch den Schnee. Plötzlich entdeckte er Wolfsspuren. Doch es war zu spät. Ein Schuss ertönte und etwas jaulte auf. „Akamba, nein“, schrie der Junge. Traurig plumpste er in den Schnee. „Nein, nein, nein! Was habe ich nur getan?“, schluchzte Benni. Tränen stiegen ihm aus den Augen. Doch es war noch nichts dabei. Die Jäger hatten zwar Akamba getroffen, doch nicht genau. Akamba floh mit letzter Kraft. Sein Bein wurde angeschossen und er hinter­ließ Blutspuren. Er humpelte davon. Einer der Jäger rief: „Ge­ben wir‘s auf, das Tier verliert eh zu viel Blut“, rief einer und sie schlugen ihr Nachtlager auf.

In der Nacht floh Akamba immer noch. Er gab nicht auf. Er wollte weiter. Er flüchtete in eine Höhle, und erschöpft ließ er sich fallen. Er leckte seine Wunden und schlief ein. In der Nacht wiederholte Benni immer wieder den gleichen Satz: „Nein, nein, nein! Was habe ich nur getan?“

Julian folgte ihm immer noch. Er­schöpft suchte sich Benni einen Un­terschlupf und schlief ein. In der Nacht zitterte er immer wieder. Julian erging es genauso. Am Morgen suchte Benni sich ein paar Waldbeeren und aß sie. Er machte sich auf den Weg. Er wollte einfach fort. Weit weg von allem. Mittags entdeckte er plötzlich eine Blutspur im Schnee. Doch mitt­lerweile wurde es wärmer und der Schnee begann zu schmelzen. Ohne Hoff­nung rannte Benni der Blutspur nach. Ju­lian folgte ihm immer noch. Doch plötzlich blendete etwas Grelles, Helles Benni. Auf der Lichtung stand etwas. „Aka… Akamba, bist du es wirklich?“, japste Benni. Der wei­ße Wolf jaulte kurz auf. Voller Freude rannte Benni zu Akamba und umarmte ihn. „Ich habe dich so vermisst!“, flüsterte Benni. Nun waren sie wieder Freunde.

Aber als Erstes musste Benni Akambas Wunden heilen. Als er Heilkräuter sammeln ging, ruhte sich Akamba aus. Benni pflückte auf der Wiese fröhlich herum. Doch plötzlich ertönte eine Stimme. Benni drehte sich um und erschrak. Es war Julian. „Was machst du hier?“, stotterte Benni. „Na, hier ist ja niemand. Nun kann ich dir endlich das geben, was du verdient hast!“, lächelte Julian böse.

Julian war stärker als Benni. Benni hat­te keine Macht. Gerade als Julian zu­greifen wollte, taucht Akamba auf. Akamba grollte einmal, und Julian machte sich sofort aus dem Staub. Gegen einen riesi­gen Wolf hatte er keine Chancen. „Akamba, du hast mich gerettet!“, jubelte Benni. Nun half Akamba Benni beim Pflücken. Doch Akamba erwischte mit seiner Schnauze im­mer nur falsche Beeren. Benni lachte dann. Doch Julian hatte sein letztes Wort noch nicht ausgesprochen. Er versteckte sich hinter einem Gebüsch und lauschte. Abends murmelte Benni immer vor sich hin.

Teil 4

Akamba lag neben ihm. „Ja, Akamba, du bist ein Wolf“, seufzte Benni und schlief mit diesen Wörtern ein. Nachts knackte plötzlich etwas. Akamba horchte, aber es war niemand da. Beruhigt legte sich Akamba wieder nieder.

Unterdessen war zu Hause viel los. Bennis und Julians Eltern vermiss­ten sie. Sie suchten immer überall, fanden aber nichts. Die Jäger waren schon längst zurückgekehrt. Die Lehrer und Ben­nis Freunde vermissten Benni auch. Beson­ders Killy. Abends saß er vor der Haustür und schaute in den Sternenhimmel.

Dasselbe machte Akamba auch im­mer. Doch irgendwann hatten Ben­nis Eltern die Nase voll, sich immer um Killy zu kümmern. Sie fuhren mit Killy in den Wald und stiegen irgendwann aus. Doch nichtsahnend verbargen sich hinter den Felsen Akamba und Benni, die schlie­fen. Und ein paar Abstände weiter Julian. Killy winselte, doch die Eltern hatten kein Verständnis.

Sie banden Killys Leine an einen Baum und fuhren wieder zurück. Killy roch mit seiner Nase Benni und Akamba. Freudig bellte er los. Von dem Geknacke wurden Benni und Akamba und Julian sofort wach. Benni und Akamba gingen schauen, was los war und entdeckten Killy. „Killy! Was machst du denn hier?“, rief Ben­ni. Unaufhörlich bellte Killy weiter. Akamba biss die Leine durch. Da erkannte Killy alles. Er war zu gemein zu Akamba. Zu dritt zogen sie los. Killy und Akamba schnüffelten und gingen voraus. Sie versuchten, wieder nach Hause zu kommen.

Zu Hause wollten die Jäger auch noch den Bär erlegen, ohne zu wissen, dass es eines der Bärenjungen war, das mit Akamba aufgewachsen war. Benni und Akamba ahnten noch nichts, doch da hör­ten sie einen Schuss. Killy jaulte und Julian erschreckte sich. Aber er blieb den dreien immer noch auf den Fersen. „Oh nein!“, schrie Benni, „wir müssen fliehen!“ Sie hat­ten noch einen Schuss gehört. Die drei und Julian hinter ihnen verschwanden im Wald. Doch etwas Braunes, Buschiges tauchte hinter dem Busch auf. Aber die vier ahnten noch nichts von der Gefahr. Es ertönte ein leises Brummeln. Doch ohne eine Bewe­gung schoss ein Braunbär über das Gebüsch und stoppte die drei. Plötz­lich schrie Ju­lian auf. „Was, du bist hier?“, kreischte Ben­ni. Er war sehr böse. „Das wirst du büßen, Schandmaul!“, kreischte Benni und jagte Julian hinterher. Killy kam auch noch angesprungen und hetzte hinterher. Julian schrie und rannte.

Nun war Akamba allein. Die beiden großen Tiere schauten sich gegen­seitig an. Sie machten sich kampf­bereit und umrundeten sich gegenseitig. Sie fletschten die Zähne und wollten angreifen. Wer wird wohl gewinnen? Ein großer, wei­ßer Wolf oder ein riesiger, brauner Bär? Sie rannten auf sich zu und stoppten plötzlich. Sie blinzelten sich an, dann erkannten sie sich wieder.

Der Bär hatte eine Narbe am Auge, die ihm einst ein Wolf verpasst hatte, als er noch ein Bärenjunge war. Sie gaben den Angriff auf. Doch da ertönten Schüsse. Der Bär floh, aber Akamba blieb. Er musste jetzt Benni und Killy suchen. Julian war ihm egal. „Hilfe! Wölfe kommen!“, er­tönte es. Ohne zu bellen oder zu knurren rannte Akamba in die Richtung.

Ein Rudel Wölfe umzingelte Killy, Benni und Julian. Akamba sprang sofort auf die Wölfe zu, aber er hatte keine Chance. Mutig kämpfte er weiter. Seine Kräfte schienen ihn zu verlassen. Solange hielten ein paar andere Wölfe Ju­lian, Benni und Killy in Schach. Doch dann kam Hilfe. Der Bär tauchte wieder auf und half Akamba. Da Verstärkung gekommen war, traute sich auch Killy einen der Wölfe anzugreifen. Die Wölfe gaben auf, denn sie konnten jetzt nicht noch mit mehr kämp­fen. Der Bär und Akamba verabschiede­ten sich. Zusammen gingen sie wieder ins Dorf. Es war viel los. Geschreie und Ge­schimpfe ertönten überall. Doch letztend­lich waren doch alle froh, dass sie gesund und munter zurückgekehrt sind.

Eine Zeit lang durfte Benni Akamba behalten. Es war wieder Frühling. An einem Tag war Benni von der Schule zurückgekehrt und machte seine Haus­aufgaben. Schließlich hörte Benni auf zu schreiben und hüpfte müde in sein Bett. Denn in der Schule waren Wettkämpfe. Akamba hockte neben Bennis Bett und beobachtete wie Benni schlief. Langsam begann Akamba seine Augen zu schließen. Doch da ertönte ein Knarren.

Eine Ratte! Sie quetschte sich durch das geöffnete Fenster und sprang auf den Boden. Akamba horchte. Die Ratte begann an Bennis Bett hochzuklettern. Mit einem Satz sprang Akamba mit gefletschten Zähnen auf die Rat­te zu. Doch Bennis Mutter stand am Türrahmen und wollte gerade Benni wecken. Von ihrer Seite sah es aus, als würde Akamba Benni angreifen, denn eine Kommode verdeckte Benni. Sofort kreisch­te die Mutter los: „Hilfe, ahhh, so macht doch etwas!“

Teil 5

Benni wurde wach und blick­te benommen zu seiner Mutter. Sofort zog sie Benni zu ihrer Seite und sprach mit ihm kurze Worte. Dann schnappte sich Benni seine Tasche und machte sich auf den Weg zum Schwim­men. Akamba hockte nur erschro­cken neben der Wand und jaulte. Er verstand gar nichts. Er wollte doch nur die Ratte verjagen. Ben­nis Mutter saß am Esstisch und wiederholte immer nur die Worte: „Mein Gott, mein Gott!“ Als Ben­ni zurückkam, zerrte seine Mutter ihn zum Tisch. Es war abends, und sie unterhielten sich leise. Akamba lauschte. Ihm war mulmig zumute. „Nein, Benni! Wir müssen ihn jetzt fortschicken“, mahnte die Mutter. „Aber Akamba … Ich glaub’s ein­fach nicht!“, fuhr Benni fort. Er rief: „Das kann nicht wahr sein! Akam­ba wollte mich doch nicht beißen.“ „Nichts da! Morgen schicken wir ihn weg!“, zischte seine Mutter zor­nig. „Und wohin?“, meinte Benni. „Na wir verkaufen ihn.“ „Was? Nein! Das dürft ihr nicht tun!“, schrie Benni. Sie unterhielten sich noch eine Weile, dann schlich Benni traurig ins Bett. Akamba tat so, als würde er schlafen. „Tut mir leid, Akamba, aber nicht kann nichts dafür“, schluchzte der Junge leise und schlief ein.

Am Morgen war seine Mutter schon längst aufgewacht. Killy bellte freudig im Haus herum. Doch irgendwann waren Akamba und Benni verschwun­den. Sie waren wohl in der Nacht geflohen. Ihre Mutter war sehr zornig. „Akamba, wir müssen weg“, flüsterte Benni im Wald. Sie wanderten etwas, dann ruhten sie sich aus. Gerade, als sie den Felsen herunterklettern wollten, schrie Benni: „Stopp! Geh nicht weiter.“ Das hörte Bennis Mutter, denn sie waren noch nicht weit gewandert. Sofort kam die Mutter in den Wald. Vor Benni und Akamba tauchte etwas auf. Ein Bär! Doch dieses Mal ein fremder. Benni rief: „Ich geh Killy holen!“ Und er verschwand. Doch jetzt stand der riesige Braun­bär vor Akamba. Es sah fast so aus, als würde er gewinnen. Doch Akamba hatte seine Listigkeit.

Er wand sich schnell und griff den Bär am Hals an. Ein hef­tiger Kampf begann. Sie be­kamen viele Wunden, doch letzt­endlich hatte Akamba gewonnen. Akamba biss ihn in den Hals und spürte, wie der Bär ein letztes Mal atmete. Der Bär plumpste zu Bo­den.

Jetzt musste er sich um Benni kümmern. „Hilfe, nicht schon wieder!“, schrie Benni. Ein großer Puma umzingelte ihn. Doch da kam Killy angeschossen, aber sie war machtlos. Sofort lief Akamba erschöpft zu ihnen. Doch Akamba konnte nicht mehr. Neben Benni ließ er sich plötzlich fallen. Sein Körper schmerzte und er konnte einfach nicht mehr. Seine Augen waren verschwommen und er hör­te nur noch ein leises: „Akamba, neeiiiin!“. Der Puma sah sofort die Gelegenheit und wollte Akamba an­greifen. Ein kalter Schauer kroch Killy und Benni über ihre Rücken. Was sollten sie nur machen? Gera­de als der Puma zugreifen wollte, sprang Killy plötzlich auf und zerrte an seinem Schwanz.

Teil 6

Sie hatte einfach genug. Akamba hatte Killy mal gerettet und jetzt muss sie Akamba retten! Der Puma jaulte laut auf und Akam­ba erwachte. Der Puma wollte gerade in den Hals von Killy beißen, da griff Akamba ein.

Er sprang auf den Puma zu, und es begann ein wütender Kampf. Killy half natürlich mit. Sie er­ledigten den Puma, und erschöpft fiel Akamba um. Benni schrie: „Neeiin, nein, nein!“

Aber um Akamba wurde es schwarz. Akamba erwachte wieder in einem kühlen Raum. Er verstand erstmal nichts. Um ihn herum standen gleich angezogene Leute, Bennis Mutter und Benni. „Akamba!“, rief der Junge. Er umarmte Akamba. Akamba durfte von dem Tisch herunter und sie gingen nach Hause. Killy erwartete sie schon freudig zu Hause. Die Mutter hatte beobachtet, wie mutig Akamba gekämpft hatte. Und ne­benbei hatte sie noch im Haus die tote Rat­te neben Bennis Bett gefunden. Sie wuss­te, dass Akamba Ratten hasste. Abends flüsterte Benni leise: „Akamba, du bist der schlaueste und beste Wolf der Welt!“

Akamba lag dann beru­higt neben Benni. Killy streifte nachts draußen he­rum. Er schaute in den Sternenhimmel, dann bellte er. Akam­ba schaute auch in den Sternenhimmel durchs Fenster, dann zu Benni. Geh nur zu Killy!“, flüsterte er. Akamba schlich dann die Treppen her­unter. Benni war dann beruhigt. Akamba und Killy erlebten vieles nachts und spiel­ten auch. Morgens schliefen beide neben Bennis Bett.

Ende

von Juno Chu und Mia Pampus